Bounce Rate (Absprungrate) - Erklärung und Optimierung
Die Absprungrate ist ein wichtiger Messwert für die Bestimmung der Qualität und Nutzerfreundlichkeit einer Webseite. In diesem Beitrag gehen wir daher genauer darauf ein, wie die Bounce Rate berechnet und optimiert werden kann.
- Datum: 30.08.2024
- Lesezeit: 6 Minuten
Was ist die Bounce Rate?
Die Bounce Rate auch auf Deutsch die Absprungrate, ist eine Metrik, welche Informationen über die Anzahl der Nutzer liefert, welche die Webseite nach dem Aufruf wieder verlassen. Dabei wird nur von meinem „Bounce“ oder einem „Absprung“ geredet, wenn der Nutzer die Webseite verlässt, ohne eine gewünschte Aktion durchzuführen. Eine gewünschte Aktion kann beispielsweise das Kaufen eines Produkts, das Klicken eines bestimmten Links oder auch das Ausfüllen eines Kontaktformulars sein.
Wie der Begriff Bounce Rate auch schon sagt, handelt es sich um eine „Rate“ also eine Quote. Diese Quote wird in Prozent angegeben. Besuchen zehn Nutzer beispielsweise eine Webseite am selben Tag und nur die Hälfte dieser Besucher eine gewünschte Aktion auf dieser Webseite ausführt, liegt die Bounce Rate für diesen Tag bei 50 Prozent. Somit kann die Absprungrate genaustens berechnet werden.
Wie wird die Bounce Rate berechnet?
Zur Berechnung der Absprungrate können mehrere Formeln verwendet werden. Jedoch wird die Absprungrate in allen Fällen in Prozent angegeben und beschreibt immer das Verhältnis von einer einzelnen Sitzung oder einer gewünschten Aktion zu den gesamten Sitzungen. Um einen möglichst detaillierten Wert zu erhalten, können die folgenden Hit-Faktoren mit reingerechnet werden.
- E-Commerce Transaction Hits (berücksichtigt einen Kauf).
- E-Commerce Transaction Item Hits (berücksichtigt das Klicken auf ein Produkt, z.B. indem es in den Warenkorb gelegt wird)
- Pageview Hits (Lediglich Seitenaufrufe ohne eine gewünschte Aktion).
- Event Hits (Seitenaufrufe mit einer gewünschten Aktion wie z.B. ein Klick).
Da diese Faktoren nur schwer und umständlich gemessen werden können, ist eine vereinfachte Darstellung der Formel ratsam. Eine sehr vereinfachte Darstellung der Bounce Rate kann wie folgt abgebildet werden.
Wie wird Bounce Rate in Google Analytics gemessen?
Für Webseitenbetreiber gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Absprungrate auf der eigenen Webseite zu messen. Neben unterschiedlichen Plugins und Tools ist die Integration des kostenlosen Google Analytics Tools die einfachste und unkomplizierteste Möglichkeit. Das Tool von Google Analytics liefert besonders detaillierte Messwerte und bietet eine umfangreiche Konfigurationsmöglichkeit.
Dabei nutzt Google Analytics seit GA4 für die Berechnung der Bounce Rate, die Anzahl der Sitzungen mit keiner Interaktion (non-engaged sessions) sowie die gesamte Anzahl der Sitzungen (total sessions). Als eine „non-engaged session“ wird eine Sitzung bezeichnet, welche die folgenden Bedingungen erfüllt.
- Aufruf dauert weniger als 10 Sekunden.
- Weniger als 2 Seiten werden aufgerufen.
- Es wird keine gewünschte Aktion (Conversion-Ergebnis) durchgeführt.
Erst wenn alle diese Bedingungen erfüllt sind, gilt dieser Besuch als ein Absprung. Die Formel zur Berechnung der Absprungrate in Google Analytics (GA4) sieht demnach wie folgt aus:
Bounce Rate = (non-engaged sessions / total sessions) * 100
Ab welcher Rate besteht Handlungsbedarf?
Je niedriger die Anzahl der Absprünge ist, desto niedriger ist die Rate. Eine niedrige Rate signalisiert also, dass den Besuchern die Inhalte der Webseite gefallen und deshalb eine gewünschte Aktion durchgeführt wird. Doch je höher dieser Wert ist, desto weniger scheinen die Inhalte oder die Nutzererfahrung zu überzeugen.
Webseiten mit niedrigen Bounce Rates von unter 40 Prozent gelten als besonders gut. Werte zwischen 40 und 70 Prozent liegen hingegen in dem Normalbereich. Weist eine Webseite eine hohe Absprungrate von über 70 Prozent vor, besteht Handlungsbedarf.
Der Unterschied zwischen Absprungrate und Ausstiegsrate
Die Absprungrate sowie die Ausstiegsrate (Exit Rate) werden oft miteinander verwechselt. Beide Kennzahlen werden jedoch mit unterschiedlichen Parametern berechnet und geben Informationen über verschiedene Aspekte des Nutzerverhaltens.
Die Absprungrate berechnet, wie hoch der Anteil der Besucher ist, die eine Seite besucht haben, ohne eine gewünschte Aktion durchzuführen. Die Ausstiegsrate hingegen berechnet den Anteil aller Ausstiege einer bestimmten Unterseite durch die Gesamtzahl aller Seitenaufrufe. Somit kann die Ausstiegsrate dazu genutzt werden, um zu bestimmen, wie viel Prozent der Besucher eine Webseite durch die Ausstiegsseite (Unterseite) verlassen.
Die Relevanz der Absprungrate
Eine höhere Bounce Rate ist ein wichtiges Signal und gibt Auskunft über die Qualität oder die Nutzerfreundlichkeit einer Webseite. Schlechte oder nicht nützliche Inhalte sowie eine unübersichtliche und schwer zu bedienende Webseite können die Besucher dazu veranlassen, diese sofort zu verlassen. Indem die Besucher eine gewünschte Aktion nicht durchführen, wie z.B. die Durchführung eines Kaufprozesses, wird ein enormes Potenzial verschenkt.
Damit steht die Absprungrate im direkten Zusammenhang mit der Conversion-Rate und kann diese maßgeblich beeinflussen. Mehr Absprünge führen also dazu, dass Unternehmen auch weniger Umsatz machen.
Aber nicht nur die Conversion-Rate kann dadurch beeinflusst werden, sondern auch der Ruf oder die Markenwahrnehmung der Webseite. Weist eine Webseite eine besonders hohe Bounce Rate auf, so kann dies dem Ruf des Unternehmens schaden.
Daher ist es auch umso wichtiger, rechtzeitig die Ursachen der Absprünge zu erkennen. Im folgenden Abschnitt zeigen wir daher besonders häufige Ursachen auf, welche zu vielen Absprüngen führen.
Die Ursachen für Absprünge
Es kann viele verschiedene Gründe haben, warum sich die Besucher einer Webseite zum Verlassen dieser entscheiden. So kann es vorkommen, dass technische Probleme wie die Ladezeiten oder die Erreichbarkeit einer Webseite der Grund dafür sind. Die verschiedenen Ursachen für besonders häufige Absprünge sind:
- Besonders lange Ladezeiten und damit lange Wartezeiten zwischen einer Aktion und dem vollständigen Laden einer Seite.
- Ein nicht für mobile Geräte (Responsive) optimiertes Design.
- Unübersichtliche und umständliche Navigation.
- Schlechte oder minderwertige Inhalte mit keinem Mehrwert.
- Zu viele Werbeanzeigen oder Popups.
- Fehlerhafte Inhalte mit Schreib- oder Grammatikfehlern.
- Irreführende Seitentitel oder Suchbegriffe.
- Ein unseriöses und fragwürdiges Auftreten.
- Komplexe Formulare oder auch unklare und uneindeutige Call-to-Actions.
Wie kann die Bounce Rate optimiert werden?
Nachdem wir festgestellt haben, welche Ursachen zu einer hohen Absprungrate führen können, schauen wir uns genauer an, wie wir diese optimieren können. Für eine Bounce Rate Optimierung können die Maßnahmen in die folgenden drei Kategorien eingeteilt werden.
Inhalte:
Um die Absprünge auf ein Minimum zu reduzieren, sollten zunächst einmal die Inhalte einer Seite stimmen. Bei der Erstellung von Inhalten sollte dabei besonders darauf geachtet werden, dass die Besucher eine Antwort auf ihre Frage erhalten. Gelangt ein Besucher beispielsweise durch den Suchbegriff „Wie kann ich die Bounce Rate optimieren?“ auf eine Webseite, will er genau diese Frage beantwortet haben. Es ist also sehr wichtig, die richtige Zielgruppe mit den Inhalten anzusprechen und die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zu erfüllen.
Neben zielgruppenbezogenen Inhalten sind aber auch der Schreibstil sowie eine fehlerfreie Schreibweise äußerst wichtig. Fehlerhafte Inhalte sind für mehr als die Hälfte der Nutzer ein Grund, die Seite zu verlassen. Laut einer Befragung von Global Lingo gaben 59 Prozent der Befragten an, eine Webseite mit Schreibfehlern zu meiden.
Technische Aspekte:
Neben den Inhalten ist auch eine voll funktionsfähige und vor allem schnelle Webseite wichtig. Funktioniert beispielsweise ein Button oder ein Link nicht, sucht sich der Besucher eine andere Webseite. Ähnlich ist das auch bei der Ladegeschwindigkeit. Eine Untersuchung von Think with Google zu den Ladezeiten zeigt, dass 53 Prozent der Besucher eine Seite verlassen, wenn diese länger als 3 Sekunden zum Laden benötigt. Um die Ladezeiten sowie die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern, können die Core Web Vitals als wichtiges Messinstrument dazu genutzt werden.
Erscheinungsbild und Design:
Auch der erste Eindruck ist sehr wichtig. Es sollte daher besonders Wert auf ein professionelles und gutes Erscheinungsbild gelegt werden. Klare und strukturierte Designs, welche passende Farbkombinationen bieten, können dazu beitragen, dass die Bounce Rate reduziert wird.
Fazit
Die Bounce Rate ist ein wichtiger Messwert, um das Verhalten der Nutzer zu beurteilen und passende Optimierungen vorzunehmen. Eine hohe Absprungrate kann dabei ein Hinweis darauf sein, dass etwas nicht den Erwartungen der Nutzer entspricht. Gründe dafür können die Inhalte, technische Aspekte wie Ladezeit oder die Benutzerfreundlichkeit sowie das Erscheinungsbild sein. Eine Optimierung der Bounce Rate kann dabei nicht nur den Umsatz und die Conversion-Rate steigern, sondern sich auch positiv auf die Markenbekanntheit und den Ruf eines Unternehmens auswirken.