Core Web Vitals - ein wichtiger Rankingfaktor
Die Core Web Vitals stellen unterschiedliche Messwerte dar, welche die Benutzerfreundlichkeit sowie die Performance einer Website widerspiegeln. Dabei sind diese Core Web Vitals nicht nur ein wichtiger Rankingfaktor, sondern können auch das Verhalten oder die Verweildauer der Nutzer beeinflussen. In diesem Beitrag gehen wir näher auf die einzelnen Felddaten ein und zeigen, wie diese gemessen und optimiert werden können.

- Datum: 22.11.2024
- Lesezeit: 7 Minuten
Was sind Core Web Vitals?
Die Core Web Vitals sind von Google definierte Felddaten, die Auskunft über die Performance einer Webseite geben. Dabei wird beispielsweise die Benutzerfreundlichkeit in Bezug auf die Ladezeit sowohl für Desktop als auch für Mobile bewertet. Seit der offiziellen Ankündigung und Einführung von Google im Jahr 2021 sind diese Core Web Vitals auch ein Rankingfaktor. Durch die Messung von verschiedener Daten wie Ladezeit (LCP), visuelle Stabilität (CLS) und anderen kann ein Performance-Score berechnet werden. Liegt dieser zwischen 90 und 100, hat die Website diesen Test bestanden. Google empfiehlt allen Webseitenbetreibern, möglichst gute Core Web Vitals Werte zu erreichen, nicht nur eine bessere Platzierung in den organischen Suchergebnissen zu erhalten, sondern auch um den Nutzern eine nutzerfreundliche Webseite zu bieten.
Insbesondere durch die steigende Anzahl der mobilen Internetnutzer werden schnelle Ladezeiten und eine gute Performance in Zukunft auch immer wichtiger. Webseiten mit besonders langen Ladezeiten riskieren dabei nicht nur eine hohe Absprungrate, sondern auch eine schlechtere Platzierung in den organischen Suchergebnissen. Auf das Thema der Core Web Vitals als Rankingfaktor werden wir jedoch im weiteren Verlauf dieses Artikels noch genauer eingehen.

Largest Contentful Paint (LCP)
Dieser Wert ist ein Maß für die Ladezeit des größten Elements (z.B. ein Bild, Video oder Textabschnitt) einer Seite. Da in der Regel das größte Element auf einer Website die längste Ladezeit verursacht, liefert der Messwert LCP wichtige Informationen darüber, wie schnell die Hauptinhalte einer Website für den Nutzer sichtbar werden. LCP ist also ein Wert, der die wahrgenommene Ladezeit einer Website aus Nutzersicht gut wiedergibt.
Die Messwerte werden dabei in Sekunden angegeben und die Messung beginnt mit dem Aufruf einer URL.
- Gut: weniger oder gleich 2,5 Sekunden
- Verbesserungswürdig: zwischen 2,6 und 4,0 Sekunden
- Schlecht: mehr als 4,0 Sekunden
Cumulative Layout Shift (CLS)
CLS steht für Cumulative Layout Shift und liefert, wie der Name schon sagt, einen Messwert für die Layoutverschiebung zurück. Dabei wird gemessen, wie oft es zu unerwarteten Layoutverschiebungen einer Website während des Ladevorgangs kommt. Je niedriger dieser Messwert ist, desto nutzerfreundlicher ist die Website, da unerwartete Layoutänderungen das Nutzererlebnis negativ beeinflussen können. Klickt ein Nutzer aufgrund einer unerwarteten Layoutverschiebung auf einen falschen Button oder Link, so ist dies nicht nur ärgerlich, sondern kann in manchen Fällen auch ungewollten Schaden anrichten.
Die Messwerte werden zwischen 0 und einer positiven Zahl angegeben.
- Gut: kleiner oder gleich 0,1
- Verbesserungswürdig: zwischen 0,11 und 0,25
- Schlecht: mehr als 0,25
Interaction to Next Paint (INP)
INP ist ein Maß für die Reaktionsfähigkeit einer Website. Dabei wird die Zeit (Latenz) über die gesamte Dauer des Aufenthalts eines Nutzers gemessen. So können die Latenzen aller Interaktionen während des gesamten Aufenthalts auf der Website erfasst werden. Eine Website hat eine gute Reaktionsfähigkeit und damit einen niedrigen INP, wenn diese schnell auf Interaktionen reagieren kann. Eine besonders hohe Reaktionszeit kann sich negativ auf die Nutzererfahrung auswirken.
Die Messwerte werden in Sekunden angegeben und speziell nach der Interaktion (z.B. Klick auf einen Button) gemessen.
- Gut: weniger oder gleich 0,2 Sekunden
- Verbesserungswürdig: zwischen 0,21 und 0,5 Sekunden
- Schlecht: mehr als 0,5 Sekunden
First Input Delay (FID) - Achtung: FID wurde durch INP ersetzt
Der Messwert FID oder First Input Delay wurde am 09.09.2024 eingestellt und durch den Messwert INP ersetzt. Da FID in der Vergangenheit an einigen Stellen ungeeignet war und schlechte Ergebnisse geliefert hat, sollte nun dieses Problem mit dem neuen Messwert INP behoben sein. Ursprünglich wurde mit diesem Wert die Zeit zwischen der ersten Interaktion eines Nutzers mit einer Seite und der Reaktion des Browsers gemessen. Wenn ein Nutzer beispielsweise auf einen Link innerhalb einer Seite geklickt hat, wurde die Zeit bis zur Reaktion der Seite gemessen. Neben dem Klicken kann eine Interaktion auch das Scrollen sein.
Diese Daten wurden ebenfalls wie der LCP-Wert in Sekunden gemessen.
- Gut: weniger oder gleich 0,1 Sekunden
- Verbesserungswürdig: zwischen 0,11 und 0,3 Sekunden
- Schlecht: mehr als 0,3 Sekunden
Core Web Vitals als Rankingfaktor
Die Optimierung der Core Web Vitals ist längst ein Bestandteil jeder Suchmaschinenoptimierung. Laut Google ist es empfehlenswert, gute Messwerte anzustreben. Welche Messwerte als „gut“ gelten, wurde im vorherigen Abschnitt genauer erläutert. Werden gute Werte erreicht, kann sich dies ebenfalls in der Suchmaschinenplatzierung bemerkbar machen. Dabei werden Felddaten für sowohl die Desktop- als auch für die Mobile-Version erhoben. Beide Versionen haben einen separaten Performance-Score und sollten daher getrennt betrachtet und optimiert werden.
Wie wichtig die Nutzerfreundlichkeit einer Website und das Optimieren dieser Felddaten ist, zeigt die Case Studies zum Unternehmen Rebus. Das Unternehmen konnte durch die Optimierung der Core Web Vitals seine Domain Rankings um bis zu 192% steigern. Erreicht wurde dies durch Optimierungen von wie z.B. die Reduzierung des CLS-Werts von 1,65 auf 0.
So können Felddaten wie CLS, LCP oder auch INP je nach aktuellem Zustand einer Website einen entscheidenden Einfluss auf die Platzierungen in den organischen Suchergebnissen haben und gleichzeitig die Nutzererfahrung verbessern. Daher ist es wichtig, regelmäßige Messungen mit Tools wie PageSpeed Insights durchzuführen, um vermeidbare negative Auswirkungen auf die Platzierung einer Website zu verhindern.
Auch die jüngsten Änderungen von Google durch die Ersetzung von FID durch INP machen noch einmal deutlich, dass die Core Web Vitals weiterhin relevant sind und auch in Zukunft noch ein wichtiger Rankingfaktor sein werden.
Wie werden die Core Web Vitals gemessen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die wichtigen Messwerte der Felddaten wie CLS, LCP oder INP zu erfassen. Die folgenden Tools sind kostenlos und sind für die Messung besonders empfehlenswert:
- PageSpeed Insights:
Ein kostenloses Tool von Google, um detaillierte Diagnosen zu den einzelnen Metriken zu erhalten. - Chrome UX Report:
Liefert echte, anonymisierte Daten von anderen Nutzern über CLS, LCP und INP. - Google Lighthouse:
Ist in jedem Chrome Browser integriert und eignet sich für die Analyse von einzelnen Seiten. - Chrome DevTools:
Liefert sehr detaillierte Werte über z.B. Ladevorgängen und kann zudem verschiedene Gerätetypen emulieren. - Search Console:
Liefert Werte der letzten 90 Tage für Mobile- und Desktop-Version. Es ist allerdings nicht so detailliert wie das PageSpeed Insights Tool.
Es gibt also eine Reihe von kostenlosen Tools, die für die Analyse und Erfassung wichtiger Felddaten verwendet werden können. Das Tool PageSpeed Insights ist aus unserer Sicht am besten dafür geeignet, um unkompliziert detaillierte Messwerte zu erhalten und darauf hin eine Pagespeed Optimierung durchzuführen. Neben der Auswertung des Performance-Scores werden im Diagnosebericht auch hilfreiche Informationen und Tipps angezeigt. Wer sich mit der Thematik rund um die Website-Performance besser auskennt, sollte jedoch unbedingt auch die Chrome DevTools nutzen. Beide Tools können in Kombination verwendet werden und ergänzen sich in einigen Punkten.

Wie können die Core Web Vitals verbessert werden?
Wie bereits erwähnt, sind die Core Web Vitals ein wichtiger Rankingfaktor und sollten daher in jeder SEO-Strategie berücksichtigt werden. Nachdem geklärt wurde, wie die einzelnen Felddaten gemessen werden, gehen wir nun näher darauf ein, wie diese gezielt verbessert werden können.
Vorab muss jedoch erwähnt werden, dass für die Optimierung der Core Web Vitals oft umfangreiche technische Kenntnisse in HTML, CSS oder auch JavaScript notwendig sind. Um irreversible Fehler zu vermeiden, sollte daher im Vorfeld unbedingt ein vollständiges Backup der bestehenden Seite erstellt werden. Für weitere detaillierte Auswertungen mit entsprechenden Lösungsvorschlägen sollte jedoch ein dafür vorgesehenes Tool wie das Tool PageSpeed Insights verwendet werden.
- LCP:
Die einfachste und wahrscheinlich effektivste Methode, bessere LCP-Werte zu erreichen, ist über eine schnellere Antwortzeit des Servers. Ein schneller und leistungsfähiger Webhost kann die Performance deutlich verbessern. Ebenso sollten große und langsam ladende Ressourcen wie z.B. GIFs oder hochauflösende Bilder komprimiert werden. Neue und moderne Formate wie das Bildformat WebP eignen sich hervorragend, um die Bilder verlustfrei zu komprimieren. - CLS:
Bilder oder auch Videos ohne eine festgelegte Höhe oder auch Breite können zu schlechten CLS-Werten führen. Daher sollten diese Medien immer mit Größenangaben im HTML-Code versehen werden. Auch bei der Verwendung von Animationen sollte darauf geachtet werden, dass diese die Größe der Elemente nicht verändern. - INP:
Hohe Werte für das First Input Delay können durch große JavaScripts verursacht werden. Da JavaScripts bei jedem Aufruf einer Webseite geladen werden, ist es besonders ratsam, diese zu optimieren. Dies kann manuell durch Entfernen nicht benötigter Codeabschnitte oder auch automatisch durch JavaScript-Komprimierungstools erfolgen.
Steigerung der Conversion-Rate durch Core Web Vitals
Lange Ladezeiten sowie häufige Layoutverschiebungen sind für alle Nutzer äußerst störend und wirken sich negativ die Conversion-Rate sowie die Verweildauer aus. Eine Optimierung der Metriken kann daher die Page Experience positiv beeinflussen. Je besser die Nutzererfahrung ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Kunde die gewünschte Interaktion durchführt. Hier sind einige Beispiele, wie sich eine Optimierung der Core Web Vitals positiv auf die Conversion Rate auswirken kann.
Ladezeiten:
Den wohl größten Einfluss auf die Page Experience hat die Ladezeit. Langsame Websites sind große Conversion-Killer. Zudem brechen 65% der Kunden einen Online-Kauf ab, wenn die Ladezeit mehr als drei Sekunden beträgt. Die Ladezeit ist also nicht nur für die Platzierung in den organischen Suchergebnissen entscheidend, sondern auch für die Conversion der Nutzer.Layoutverschiebungen:
Unerwartete und häufige Layoutverschiebungen führen zu unbeabsichtigten Klicks. Unbeabsichtigte Klicks können den Nutzer frustrieren oder sogar schädigen. Daher können Layoutverschiebungen auch zu höheren Absprungraten (Bounce-Rate) führen.Interaktion:
Eine langsame Interaktion wie z.B. die Interaktion mit Formularen, Links oder Buttons, wirkt sich negativ auf die Conversion aus. Eine geringe Reaktionszeit nach einer Interaktion erhöht Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer weitere Aktionen durchführen möchte.
Fazit: Core Web Vitals sind Rankingfaktor und können die Conversion-Rate steigern
Die Core Web Vitals sind nicht nur ein wichtiger Rankingfaktor, sondern haben auch einen großen Einfluss auf die Nutzererfahrung. Je länger eine Seite lädt, desto unwahrscheinlicher ist eine Conversion des Nutzers. Wer also neben einer guten Platzierung in den Suchergebnissen auch noch die User Experience steigern möchte, der sollte die Felddaten wie CLS, LCP oder INP stets auf einem guten Messwert halten.